ZKD bekommt Tempo 30 - aber nur nachts

Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hat auf unseren Anwohnerantrag vom Mai 2021 (Link) zu lärmmindernden Maßnahmen mit einer Tempo-30-Anordnung reagiert (Download), allerdings nur nachts. Auch die Presse hat berichtet. Nach Gesprächen mit verschiedenen Experten und Rückmeldungen unserer Unterstützer, haben wir uns entschlossen, Widerspruch einzureichen. Ein entsprechendes Schreiben liegt der SenUVK vor (Download).

Wir begründen diesen Schritt unter anderem mit drei Punkten:

1. Es gibt eine starke Diskrepanz hinsichtlich der gezählten Verkehrsmenge zwischen der von der SenUVK angeordneten Verkehrszählung im August 2020 zwischen Ettenheimer Pfad und Schluchseestraße (10.000 Fahrzeuge/h) und der letzten regulären Verkehrszählung im November 2019 (13.000 - 17.500 Fahrzeuge/h). Dies führen wir auf die pandemische Lage zurück. Im Schreiben der SenUVK werden zudem widersprüchliche Angaben zum Anteil des LKW-Verkehrs gemacht. Auch hier liegt der Anteil 2019 viel höher als 2020.

2. Es werden keine Angaben zur Berechnungsmethode der Lärmwerte gemacht. Zudem übersteigen die Werte die Grenzen des Lärmaktionsplanes der Stadt Berlin.

3. Laut der Lärmschutzrichtlinien-StV 2007 müssen die Vor- und Nachteile von Einzelmaßnahmen gegeneinander abgewogen werden. Allein Lärmwerte reichen zur Beurteilung nicht. Positive Aspekte von Tempo 30 werden nicht berücksichtigt (Verkehrssicherheit, Verkehrsfluss, Lärmminderung).

Entsprechende Quellen zu Gesetzen und Studien haben wir beigelegt. Wir haben die SenUVK gebeten, sich bis zum 10. März zurückzumelden. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Video: So gefährlich ist Radfahren am ZKD

Am Zabel-Krüger-Damm existiert lediglich ein Streifen Radweg von 280 Metern Länge auf einer Straßenseite, welcher zusammen mit Fußgängern auf dem Bürgersteig geführt wird. Viele Radfahrer meiden den ZKD aufgrund der Enge. Wie gefährlich die Situation ist, zeigt dieses Video, welches wir in 1,5 Stunden am ZKD gedreht haben:

Nach der Wahl - wie geht es weiter?

Wir freuen uns, dass mit der neuen Zählgemeinschaft aus SPD, Grünen und FDP in der Bezirksverordnetenversammlung die Weichen für eine neue Verkehrspolitik in Reinickendorf gestellt werden. Auch an die neue Stadträtin für Verkehr, Korinna Stephan (Grüne), haben wir große Erwartungen. Vom neuen, alten rot-grün-roten Senat fordern wir mehr Tempo bei der Umsetzung des Mobilitätsgesetzes. Von der neuen Ampel-Bundesregierung erhoffen wir uns neue gesetzliche Rahmen für moderne Verkehrskonzepte.

Für den Zabel-Krüger-Damm bedeutet das, dass nun endlich Radverkehrsanlagen angelegt werden, so wie sie im Mobilitätsgesetz vorgesehen sind, und vor der Wahl von SPD, Grünen, FDP und Linken in die BVV eingebracht wurden. Zudem braucht es am ZKD mehr Zebrastreifen oder Ampeln für Fußgänger. Auf Höhe Titiseestraße hat das Bezirksamt seit nun 2,5 Jahren eine Querungshilfe versprochen - passiert ist nichts. Auch das Thema Temporeduzierung muss endlich angegangen werden.

Luftverschmutzung am ZKD

Saubere Luft hat einen maßgeblichen Einfluss auf unsere Gesundheit. Gerade Stickoxide (NOx) sind für Asthmatiker und Menschen mit bronchialen Krankheiten ein Problem. Stickoxide entstehen durch Verbrennungsprozesse, in Städten vor allem durch den Straßenverkehr. Wir wollten wissen, wie hoch die Werte am ZKD sind und haben an der Messpaten-Aktion des VCD Bayern teilgenommen. Dazu haben wir Ende 2021 drei Wochen lang eine Messeinrichtung an der Kreuzung ZKD/Schonacher Str. Betrieben. Das Ergebnis ist im Mittel eine Konzentration von 21,8 ug/m3 NO2. Der Wert liegt unter der seit 2010 geltenden EU-Grenze von 40 ug/m3, die sich auf den WHO-Richtwert von 2005 bezieht. Im letzten Jahr senkte die WHO ihren Richtwert auf 10 ug/m3. Ein Tempolimit von 30 km/h reduziert nachweißlich und signifikant die lokale Emission von Stickoxiden und anderen Luftschadstoffen.

Quellen:

https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/luftschadstoffe-im-ueberblick/stickstoffoxide#undefined)

https://www.who.int/news/item/22-09-2021-new-who-global-air-quality-guidelines-aim-to-save-millions-of-lives-from-air-pollution

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